VPN Durchsatz bei AVM’s Fritzbox

Der VPN Durchsatz der Fritzbox hat mich lange interessiert. Eben weil ich Heimzugänge mit Firmen damit gerne vernetzen wollte. Meine Erfahrungen mit dem Durchsatz waren dabei immer wieder ernüchtern. Mit dem Modell 7490 bekam ich immer nur maximal 1,2 Mbyte/s (entsprechend etwa 10MBit/s) durch die Leitung, egal ob eine weitere Fritzbox oder z.B. eine pfsense oder Linux im Rechenzentrum als Gegenstelle fungierte.

Gut, man kann einwenden, dass die Fritzbox ein Konsumer-Produkt und keine Enterprise Firewall ist. Und man darf sich darüber bewusst sein, dass nur wenige Kunden die Firewall-Funktionalität nutzen, gemessen an den gesamten Verkaufszahlen. Trotzdem dürften es sicher bestimmt einige zehn- bis hunderttausende Nutzer sein.

Recherchen zum VPN-Durchsatz blieben regelmäßig unklar. AVM vermied es, sich in irgendeiner Weise zum Durchsatz zu äußern. Tausend Meinungen in Foren, wenig kontextuelles Verständnis [1], schon gar keine brauchbaren Fakten.
Ein Datendurchsatz wie zu Modemzeiten, schrieb ein Forenteilnehmer jedoch passend im Jahr 2016.

Ebenfalls im Jahr 2016 misst ein Johannes Weber unter https://blog.webernetz.net/fritzbox-vpn-speedtests/ den Durchsatz unter professionelleren Bedingungen, und bestätigt, was ich auch immer messe: Der Durchsatz liegt üblicherweise bei höchstens um die 9 MBit/s. Unterirdisch.

Unter diesem Link schiebt der Hersteller AVM den Durchsatz sogar auf das Verhältnis von Overhead zu Payload, d.h. den Verwaltungsdaten zu Nutzdaten, das noch unter der alten Fritzbox 7390, bei der die CPU der noch limitierendere Faktor gewesen sein dürfte und noch lange nicht einmal 10 Mbit drin waren.

Ich hätte mir etwas mehr Ehrlichkeit von AVM gewünscht gegenüber den Kunden! Dass VPN immer langsamer als der native NAT-Durchsatz ist, das dürfte fast jedem klar sein. 20% Abzug, völlig normal.  Aber bei einer Diskrepanz von mehreren hundert Prozent, wenn man z.B. eine 50 oder 100 MBit Internetleitung betreibt und gerade mal 10 Mbit VPN-Durchsatz hat, da kommt man sich schon ziemlich „veräppelt“ vor, bei Hersteller-Aussagen, wie oben angeführt.

Die Zeitschrift C’t kommt mit den Durchsatzmessungen in Ausgabe 21/18 zu den selben Ergebnissen, wie meinen eigenen, als auch denen von Johannes Weber.

Ich tunnele nun mit OpenVPN und AES-NI-fähigen Prozessoren, damit ist der Durchsatz praktisch Wire-Speed (abzüglich Oberhead).

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